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Wie es beinahe nicht zum Navitimer gekommen wäre

Für viele Uhrmacher sind der Entwurfsprozess und die Aufnahme seiner Uhren in der Öffentlichkeit keineswegs immer eine glatte Sache; Breitlings Kult-Zeitmesser “Navitimer” bildet da keine Ausnahme. Dies ist die Geschichte eines sturen Uhrmachers, der, nachdem man ihm ein wenig zusetzen musste, schließlich doch auf die Rückmeldungen seines Publikums einging und den Uhrenklassiker schuf, den wir heute kennen und schätzen.

Widerstand gegen die ‘Luftfahrt-Box’

Der Navitimer ist, wie schon ihr Name vermuten lässt, vor allem als speziell für Piloten gebaute Uhr bekannt – ‘Navi’ steht selbstverständlich für Navigation. Doch trotz der offenbaren Vorzüge des Navitimer als ideales Pilotenwerkzeug war es nicht das, was ihr Schöpfer für diese Uhr beabsichtigt hatte.

Statt dessen wünschte sich Willy Breitling, Urenkel des Breitling-Gründers Lèon Breitling, für seine Uhr eine Kundschaft aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Mathematikern, da er schlicht die Absicht hatte, den ultimativen Chronometer zu schaffen. Der Name “Chronomat”, wie der Navitimer ursprünglich hieß, ergibt schon Sinn: Ein Chronometer für Mathematiker. Allerdings war es allzu offensichtlich, wie gut sich Willys Schöpfung für die Lüfte eignen würde – und dies forderte so manche heraus.

Ein Jahrzehnt der Belästigungen

Zehn lange Jahre lang versuchte die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) beständig, Willy Breitling dazu zu drängen, das Potential des damaligen Chronomat als idealer Uhr für Piloten anzuerkennen. Ich kann Sie nun zwar schon fragen hören: “Warum legten sich Piloten denn die Chronomat nicht einfach zu und nutzten sie?” – doch so einfach war es nicht.

Zuvor benötigte der Chronomat einige Anpassungen, wozu die Kalibrierung speziell für den Einsatz in der Luftfahrt gehörte und die den Piloten gestattete, Sinkrate, Treibstoffverbrauch, Geschwindigkeit über Grund und mehr zu berechnen. Dann gab Willy schließlich widerwillig nach, und der Chronomat wurde überarbeitet. So wurde aus ihm der Navitimer.

Carpenters Auftritt

Nicht lange nach den erwähnten Anfragen trat der Testpilot Scott Carpenter mit einer Idee an Willy Breitling heran: Den Navitimer so abzuändern, dass man vierundzwanzig Stunden darauf ablesen könne. Diese Anpassung kam nicht nur den Erfordernissen von Carpenters Tagesberuf entgegen, sondern auch seiner Mission an Bord der Aurora 7, mit der er der zweite US-Amerikaner wurde, der den Weltraum erreichte.

Auf diesem besonderen Flug brauchte Carpenter einen Zeitmesser, der ihm die exakte Uhrzeit anzeigte, da er während seiner fünfstündigen Reise rund um die Erde die Sonne dreimal unter- und wieder aufgehen sah. Dann war es also doch gute Arbeit, dass sich Willy verpflichtet fühlte, diesem Ansinnen nachzukommen.

Wurde der Navitimer wirklich im Jahr 1952 herausgebracht?

Nebenbei bemerkt gibt es Spekulationen darüber, wann der Navitimer eingeführt wurde. Weithin wird 1952 als Einführungsjahr angesehen, obwohl es dafür kaum Beweise gibt.

Überdies teilt die jüngere Uhrenliteratur schlicht mit, die Firma habe 1952 “mit der Arbeit an einem Armbandinstrument für Piloten und Luftfahrtprofis” begonnen, nennt aber keine Neuerscheinungen für jenes Jahr. Dies könnte erklären, weshalb ein Navitimer-Modell aus dem Jahr 1952 solch eine Rarität ist…

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